Welche Bedeutung haben die Fragebögen, häufig genannt „Allgemeine Selbstauskunft“?
Die bei der Untersuchung regelmäßig eingesetzten Fragebogen dienen der Vorbereitung der Begutachtung.
Die Gutachter verschaffen sich damit und mit Ihren Akten einen ersten Eindruck, noch bevor sie Sie persönlich kennen gelernt haben.
Beim Gespräch liegen in der Regel Fragebogen mit offenen Angaben zur Biografie und zur derzeitigen Lebenssituation sowie zum aktuellen und vergangenen Verhalten vor. Die Angaben werden im Untersuchungsgespräch berücksichtigt.
Sind die Fragebögen bei allen Untersuchungsstellen gleich?
Nein, jede Untersuchungsstelle entwickelt ihre eigenen Formulare. Sinngemäß wird im Wesentlichen das Gleiche abgefragt.
Welche Fragebögen gibt es?
Es gibt unterschiedliche Fragestellungen für die Ärzte und für die Psychologen.
Außerdem sind die Fragen anlassbezogen unterschiedlich.
Wo werden die Fragebögen ausgefüllt?
Manchmal können Sie die Fragebögen zu Hause in Ruhe ausfüllen.
Manchmal muss der Fragebogen vor Ort ausgefüllt werden. Dann ist es wichtig, dass Sie die exakten Daten auswendig wissen.
Oder Sie halten einen „Schummelzettel“bereit, auf dem die wichtigsten Daten und z.B. die Namen der Medikamente notiert sind.
Darf ich bei den Fragebögen lügen?
Klar, grundsätzlich dürfen Sie auch die Unwahrheit sagen. Das sollten Sie sich aber gut überlegen. Wer wegen falscher oder widersprüchlicher Aussagen auffällt, hat es schwer, einen glaubwürdigen Eindruck zu hinterlassen und das ist schließlich Voraussetzung für eine positive Prognose.
Muss man den Fragebogen ausfüllen?
Nein, aber man sollte seinen Kooperationswillen dokumentieren.
Sonst steht im Gutachten: „Den Fragebogen zum Lebenslauf füllte Frau X. nicht aus.
Warum müssen die Fragebögen sorgfältig ausgefüllt werden?
Dieselben Themen kommen im psychologischen Untersuchungsgespräch zur Sprache. Ich muss also unbedingt vermeiden, dass meine schriftlichen Aussagen zum Inhalt des späteren Gesprächs im Widerspruch stehen.
Und Folgendes ist ganz wichtig! Wenn Sie über Ihre Alkoholkarriere berichten müssen und von Blackouts und Sprachstörungen erzählen, werden Sie von vorn herein in ungünstige Schubladen wie Alkoholabhängigkeit oder Alkoholmissbrauch sortiert. Da kommt man dann nur schwer wieder heraus. Also Vorsicht!
Das kann Auswirkungen haben, ob der Alkoholverzicht (Zeitraum) mit Abstinenznachweis sechs Monate oder ein Jahr beträgt.
Der Mediziner fragt, ob bei Ihnen körperliche, geistige oder seelische Behinderungen vorliegen?
Wenn Sie seit Ihrer Kindheit behindert sind und die Behinderung (z.B. einen verkrüppelten Arm) schon bei der Führerscheinprüfung hatten, ist das meistens in der FS Akte vermerkt und kann (und soll!) angegeben werden.
Etwas ganz anderes ist, ob Sie eine derzeitige „depressive Episode“ angeben sollen, denn das könnte ein weiterer Hinderungsgrund zur Rückerlangung des Führerscheins werden.
Etwas ganz anderes ist, ob Sie eine derzeitige „depressive Episode“ angeben sollen, denn das könnte ein weiterer Hinderungsgrund zur Rückerlangung des Führerscheins werden.
Wichtig: Arbeiten Sie mit Chemikalien oder unter gesundheit belastenden Umständen?
Es könnte sein, dass Sie im Beruf öfter mit leber belastenden Giftstoffen zu tun haben. Das könnte Ihre Leberwerte beeinflussen.
Vor allem Personen, die in einem Krankenhaus arbeiten, können betroffen sein.
Rauchen Sie Tabakware (auch E-Zigaretten)?
Bitte wahrheitsgemäß beantworten, da leicht überprüfbar.
(Gut wäre die ehrliche Antwort, ich habe mit dem Saufen und dem Rauchen gleichzeitig aufgehört und seit einem Jahr keine Zigarette mehr angefasst).
Wie viel Alkohol trinken Sie täglich im Durchschnitt?
Wohl dem, der jetzt sagen kann, seit einem Jahr keinen Tropfen mehr.
Lügen bringt wenig. Ihre Antwort wird anhand der Leberwerte und dem Ergebnis des ETG-Kontrollprogramms überprüft.
Trinken Sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Man könnte hier an Sucht denken, denn alkoholfreies Bier sieht aus wie Bier, schmeckt so ähnlich wie Bier und enthält auch eine geringe Menge Alkohol. Besser schreibt man: Ich trinke lieber z.B. Almdudler, das schmeckt mir besser.
Erwähnen Sie am besten kein alkoholfreies Bier, denn die meisten Verkehrspsychologen legen ihnen damit eine Abhängigkeit aus.
Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Hier genügt eine knappe Antwort. Das Thema wird in der mündlichen Befragung ausführlich erörtert werden.
(Außer dies war nicht der Fall) Kann eine klassische Fangfrage sein
Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Auch dieses Thema wird in der mündlichen Befragung ausführlich erörtert werden. Deshalb nur kurz antworten, denn je mehr man schreibt, desto leichter ergeben sich Widersprüche zum mündlichen Vortrag.
Kann der Verkehrspsychologe in meinen gesamten FS Akt Einsicht nehmen?
Ein Verkehrspsychologe darf nur Einsicht in deinen Führerschein Akt nehmen, wenn du dem zustimmst oder wenn er von der Behörde beauftragt wird und ihm gezielt Teile des Akts übermittelt werden. Einen vollständigen, uneingeschränkten Zugriff hat er nicht.
Wie viele Kilometer sind Sie in den letzten zwölf Monaten vor Entzug der Fahrerlaubnis gefahren?
Achtung: Wer hier argumentiert, weil ich so viel fahre, ist die Chance, erwischt zu werden, auch viel größer als bei einem Sonntagsfahrer, hat wohl schon verloren. Denn wer viel fährt, gefährdet seine Mitmenschen auch mehr als der Sonntagsfahrer, der nur sonntags Sonntagsfahrer, der nur sonntags mit seinem Auto unterwegs ist.
Hier wird nicht nur nach der Verkehrs Erfahrung gefragt, sondern am Antwortverhalten wird abgelesen, wie sehr Sie in die Problematik eingestiegen sind. Warum sonst wird im (negativen) Gutachten festgehalten: „Nachvollziehbare Angaben zur Fahrleistung waren ihm nicht möglich“.
Sie haben alkoholisiert ein Fahrzeug im Straßenverkehr geführt. Wie viel Alkohol haben Sie getrunken?
Hier sind genaue Angaben erforderlich, die bei der mündlichen Befragung bestätigt werden können.
Wie viele Kilometer sind Sie gefahren, bevor Sie aufgefallen sind?
Gemeint ist hier die Strecke von der Gaststätte bis zur Kontrolle.