Das psychologische Gespräch beginnt oft mit: Was wollen Sie heute verdeutlichen?
Wer jetzt antwortet, ich lasse das Gespräch auf mich zukommen, startet schlecht. Denn erwartet wird gemäß den Beurteilungskriterien ein aufgeschlossener, zugewandter und gesprächsbereiter Klient.
Besser ist eine Antwort wie:
Ich habe mich gegenüber früher geändert und möchte das hier und heute erklären.
Oft folgt die Frage: Verstehen Sie die Zweifel der Behörde an Ihrer Fahreignung?
Das sollte man unbedingt bejahen, denn Bedingung für eine günstige Prognose ist Einsicht, Änderung der problematischen Verhaltensweisen und zukünftige Stabilität des neuen Verhaltens.
Was glauben Sie, warum hat die Behörde Bedenken an Ihrer Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen?
Bitte sagen Sie jetzt nicht: „Weil ich einen Riesenfehler gemacht habe und einmal Haschisch geraucht habe.“ Das glaubt keiner, dass das ein einmaliger Fehler war, dass Sie nur einmal geraucht haben.
Sagen Sie die brutale Wahrheit: Weil ich die Problematik damals nicht erkannt habe!
Seit wann sind Sie im Besitz eines Führerscheines?
Auf diese Frage sollte jeder vorbereitet sein. Hier wird nicht nur nach der Verkehrserfahrung gefragt, sondern am Antwortverhalten wird erkennbar, wie sehr Sie sich mit der jetzt abzuhandelnden Problematik befasst haben. Also bitte nicht zu lange überlegen!
Wie viele km haben Sie insgesamt aktiv am Straßenverkehr teilgenommen?
Auch hier wird nicht nur nach der Verkehrserfahrung gefragt, sondern am Antwortverhalten wird abgelesen, wie sehr Sie in die Problematik eingestiegen sind. Warum sonst wird im (negativen) Gutachten festgehalten: „Nachvollziehbare Angaben zur Fahrleistung waren ihm nicht möglich“.
Übrigens: Ob Ihre Antwort richtig ist, kann niemand kontrollieren.
Wie viele km haben Sie in den letzten 12 Monaten vor dem Führerscheinentzug etwa zurückgelegt?
Hier gilt das zuvor Gesagte.
Achtung: Wer hier argumentiert, weil ich soviel fahre, ist die Chance, erwischt zu werden, auch viel größer als bei einem Sonntagsfahrer, hat wohl schon verloren. Es gilt der Grundsatz, wer viel fährt, gefährdet seine Mitmenschen auch mehr als der Sonntagsfahrer.
Wann sind Sie zum ersten Mal negativ im Straßenverkehr aufgefallen?
Hier sollten die Daten präsent sein, als Zeichen dafür, dass ich mich mit der Problematik auseinandergesetzt habe
Damit bringe ich auch zum Ausdruck, dass ich meine Charakterschwächen deutlich erkannt und eine persönliche Vermeidungsstrategie entwickelt habe.
Wann hat Ihr Drogenkonsum begonnen?
Hier bitte ein klares Datum angeben;
z.B. am 13. März 2018 zu meinem Geburtstag habe ich zum ersten Mal Haschisch geraucht.
Haben Sie noch andere Drogen konsumiert?
Ehrlich antworten, aber bitte nicht den Junkie spielen und mit der eigenen Erfahrung prahlen.
Das könnte sich negativ auf den Nachweiszeitraum auswirken.
Warum haben Sie Drogen probiert?
Einfach Neugierde!
Z.b. Ich hatte einen Job als Fotograf im Nachtleben. War dann oft alleine weg. Damals habe ich das Single-Dasein genossen. So bin ich auch das erste Mal mit Drogen in Berührung gekommen.
Wofür haben Sie die Drogen gebraucht?
Hier geht es wieder um Konfliktbewältigung. Berichten Sie ehrlich, dass damals die Droge Ihre Probleme weg schob.
Wie muss man sich Ihr Konsummuster vorstellen?
Hier ist eine ehrliche und ausführliche Antwort sinnvoll.
Am Anfang wenig, da die Wirkung stark war, später mehr.
Gab es kritische Hinweise durch andere zum Umgang mit Drogen?
Sicher sind Sie angesprochen worden, vom Chef, Ihrer Frau, Ihrer Mutter. Es muss aufgefallen sein, dass Sie immer mehr ausgestiegen sind – aber Sie haben die Ohren verschlossen gehalten, denn Sie wollten nicht hören.
Gab es negative Konsequenzen durch den Drogenkonsum?
Vielleicht erinnern Sie sich an einen konkreten Zeitpunkt, etwa: „Im Oktober 2018 nach einem Besuch beim Hausarzt fasste ich den Entschluss.
Gab es Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen aufgrund des Drogenkonsums?
Ja, sicher. Man sorgt sich um seine Gesundheit. Außerdem hat man wieder viel zu viel ausgegeben und Schulden gemacht.
Haben Sie Ihre Interessen aufgrund des Drogenkonsums vernachlässigt?
Das sollte man bejahen. Familie und Beruf werden immer in Mitleidenschaft gezogen.
Sind Sie öfter unter Drogeneinfluss gefahren?
Hier ist eine ehrliche Antwort sinnvoll: Das ist leider häufiger vorgekommen.
Die Psychologen gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, weil die Kontrolldichte durch die Polizei zu gering ist und die Fahrweise gewöhnungsbedingt oft unauffällig bleibt.