Wie wird man Alkoholiker?
Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden. Es gibt die verschiedensten Theorien zur Entstehung der Alkoholkrankheit. Häufig sind Selbstunsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle, Kontaktstörungen und Geltungsdrang die Auslöser. Auch Einsamkeit, Trauer, Sorgen und Konflikte können zur Alkoholabhängigkeit führen. Der Griff zur Flasche soll Ruhe, Entspannung und Harmonie bringen.
Ab welcher täglichen Alkoholmenge wird es für Männer und Frauen ungesund?
40 g bei Männer = 1 Liter Bier
20 g bei Frauen
Wie viele Alkoholiker gibt es in Österreich und der Schweiz?
In Österreich gelten etwa 370.000 Menschen als alkoholabhängig, was rund 5 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren entspricht. Männer sind dabei mehr als doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Zusätzlich haben etwa 15 Prozent der Erwachsenen in Österreich ein problematisches Trinkverhalten, das auch riskanten Konsum umfasst.
In der Schweiz sind rund 250.000 bis 300.000 Menschen alkoholabhängig, was etwa 3,9 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren entspricht. Darüber hinaus konsumieren etwa 16 Prozent der Bevölkerung Alkohol in gesundheitlich problematischer Weise, und etwa 4 Prozent trinken chronisch risikoreich, also regelmäßig mehr als die empfohlenen Mengen.
Diese Zahlen beruhen auf Schätzungen und epidemiologischen Modellen. Die tatsächliche Zahl könnte höher sein, da nicht alle Betroffenen registriert oder behandelt werden. Die Kriterien zur Einstufung können je nach Quelle und Land leicht variieren.
Was bedeutet Abhängigkeit?
Das unwiderstehliche Verlangen nach Alkohol, um sich körperlich und seelisch einigermaßen wohl zu fühlen und die Unfähigkeit, den Alkoholkonsum zu kontrollieren.
Welche Bedeutung haben die Leberwerte?
Leberwerte sind Indikatoren für das persönliche Trinkverhalten. Die menschliche Leber baut den aufgenommenen Alkohol wieder ab. Wird sie über einen langen Zeitraum mit Alkohol überschwemmt, entwickelt sich eine Alkoholkrankheit. Anhand der Leberwerte kann man also feststellen, wie lange jemand ungefähr wie viel Alkohol getrunken hat.
Bei der VPU werden, wenn angeordnet zum Ausschluss eines körperlich schädlichen Alkoholkonsums, die Leberenzyme GOT, GPT sowie Gamma-GT bestimmt. Mit einem standardisierten photometrischen Verfahren wird die Enzymaktivität der Leberfunktionsparameter gemessen.
Werte: Normbereich
GOT (Frauen bis 35 U/L; Männer bis 50 U/L)
GPT (Frauen bis 35 U/L; Männer bis 50 U/L)
GGT (Frauen bis 40 U/L; Männer bis 60 U/L)
Dazu kommt noch der MCV-Wert. Hier liegt der Normalwert bei Männern und Frauen zwischen 83 und 93. Es ist ein langzeitiger Leberwert.
Allerdings gestatten die Leberwerte keine zuverlässige Aussage über das Trinkverhalten.
Denn es gibt Krankheiten und Medikamente, die die Leber schädigen und nichts mit Alkohol zu tun haben, z.B. die Gelbsucht. Andererseits, auch wenn die Leberwerte im Normbereich liegen, kann ein Alkoholmissbrauch nicht ausgeschlossen werden. Denn die körperlichen Befunde bleiben bei vielen Personen mit regelmäßigem hohem Alkoholkonsum unauffällig.
Wie wird mein Alkohol-Trinkverhalten im letzten Jahr kontrolliert? *wenn angeordnet
Die BH kann in einem festgelegten Zeitraum die Leberwerte vom Probanden verlangen.
Es gibt österreichweit Labore wo man Gamma GT, CD-Dect, und MCV bestimmen lassen kann.
Achtung: Vergleichen Sie auf jeden Fall die Preise es lohnt sich
Wie ist der Ablauf beim Alkohol-Kontrollprogramm Haarprobe bei der VPU?
Bei der Haaranalyse wird in einem Labor das Abbauprodukt Ethylglucuronid (EtG) gemessen, das auf Alkoholkonsum hinweist. Drei Zentimeter Kopfhaar entsprechen etwa drei Monaten Abstinenz. Für einen Nachweis über sechs oder zwölf Monate sind entsprechend zwei oder vier Haaranalysen notwendig. Die Ergebnisse liegen meist innerhalb von 10 bis 14 Tagen vor.
Eine Haaranalyse zur Feststellung von Alkoholkonsum kostet etwa 130 Euro pro Probe. Für einen einjährigen Abstinenznachweis wären also vier Analysen notwendig, insgesamt also etwa 520 Euro. Die Kosten liegen damit in einem ähnlichen Bereich wie bei Urinkontrollen.
Fragen Sie auf jeden Fall die Labor-Preise an (ein Vergleich lohnt sich in vielen Fällen)
Haar-Analyse über welchen Zeitraum
6 Monate Abstinenznachweis: Dafür werden bei Ihnen zwei Haaranalysen im Abstand von jeweils 3 Monaten durchgeführt (jeweils 3 cm Haar).
12 Monate Abstinenznachweis: Dafür sind bei Ihnen vier Haaranalysen im Abstand von jeweils 3 Monaten erforderlich (ebenfalls je 3 cm Haar pro Probe).
Die maximale Haarlänge, die rückwirkend auf Alkoholkonsum untersucht werden kann, beträgt 3 Zentimeter. Längere Haarsegmente werden aus wissenschaftlichen Gründen nicht anerkannt, zum Beispiel wegen möglicher Diffusion von Ethylglucuronid (EtG) aus Schweiß oder anderen äußeren Einflüssen.
Das bedeutet: Sie müssen alle 3 Monate eine neue Haarprobe abgeben, bis der angeordnete Abstinenzzeitraum (6 oder 12 Monate) vollständig nachgewiesen ist.
Mit welchen psychischen und physischen Folgerungen muss ich bei einer Abstinenzentscheidung rechnen?
Es kann zu Depressionen, Schlafstörungen, Angstzuständen führen, verbunden mit unterschiedlichsten körperlichen Symptomen.
Wodurch kann die Fahrtüchtigkeit herabgesetzt werden?
Durch Übermüdung
Durch Alkohol und andere berauschende Mittel
Durch bestimmte Medikamente
Was kann die berauschende Wirkung von Alkohol verstärken?
Schlaf-, Schmerz- oder Beruhigungsmittel
Trinken auf „nüchternen“ Magen
„Sturztrunk“
Was sind typische Verhaltensmuster betrunkener Autofahrer?
Enthemmung
Verlangsamte Reaktion
Situationsverkennung
Welche menschlichen inneren Faktoren führen langfristig möglicherweise zu Missbrauch oder Abhängigkeit?
Psychische Belastungen oder Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder chronischer Stress führen häufig dazu, dass Menschen Alkohol zur Selbstmedikation verwenden, um seelische Beschwerden kurzfristig zu lindern. Geringe Stressbewältigungsstrategien erhöhen das Risiko, da Personen mit Schwierigkeiten im Umgang mit Druck oder Konflikten eher zu Alkohol greifen, um unangenehme Gefühle zu unterdrücken. Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Impulsivität, geringe Frustrationstoleranz oder hohe Risikobereitschaft stehen ebenfalls mit einem höheren Suchtpotenzial in Verbindung. Ein geringes Selbstwertgefühl kann dazu führen, dass Menschen Alkohol nutzen, um kurzfristig Selbstvertrauen zu stärken oder soziale Unsicherheiten zu überwinden.
Was bedeutet der Begriff Toleranz bei Alkoholmissbrauch?
Die fortwährende Zufuhr eines körperfremden Stoffes wirkt auf die Funktionsabläufe im Körper als eine Störung, auf die er sich zunehmend einstellen kann. Er reagiert weniger auf die Substanz. Um die angemessene Rauschwirkung (betäubende Funktion) weiterhin zu erzielen, muss die Dosis erhöht werden.
Welche Alkohol-Einstufungen unterscheiden wir?
Alkoholabhängigkeit
Alkoholmissbrauch schwer
Alkoholmissbrauch
Alkoholgefährdung
Wann spricht man von Alkoholabhängigkeit?
Alkoholabhängigkeit wird bei folgenden Störungen angenommen:
– unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol
– Entzugserscheinungen
– Gedächtnis- und Denkstörungen
– Störungen des vegetativen Nervensystems,
– Schwitzen, Tremor (= Muskelzittern),
– Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
Welche Maßnahmen sind bei Vorliegen einer Alkoholerkrankung (Abhängigkeit) zu treffen:
– erfolgreiche Teilnahme an einer problem angemessenen, stationären / ambulanten suchttherapeutischen Entwöhnungsbehandlung zur Aufarbeitung der Grundproblematik mit dem Ziel dauerhafter Abstinenz
– Einhaltung und Nachweis mindestens einjähriger zufriedener Alkoholabstinenz, davon i. d. R. 12, mindestens sechs Monate nach Abschluss der Maßnahme, nachzuweisen durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen einschließlich relevanter Labordiagnostik gemäß in den „Beurteilungskriterien“ benannten Anforderungen
– hinreichende Krankheitseinsicht und hohe, überdauernde Abstinenzmotivation
– Teilnahme an rückfall prophylaktischen Maßnahmen
Wann spricht man von Alkoholmissbrauch?
Bei Alkoholmissbrauch sind die Voraussetzungen, die an den Führer eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr gestellt werden, nicht erfüllt.
Unter Missbrauch versteht man einen Alkoholkonsum, der über das als gesellschaftlich angemessen angesehene Maß hinausgeht und die Grenze zur körperlichen Schädlichkeit überschreitet.
Missbrauch liegt vor, wenn ein Bewerber oder Inhaber einer Fahrerlaubnis das Führen eines Kraftfahrzeuges und einen die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher trennen kann, ohne bereits alkoholabhängig zu sein. In einem solchen Falle ist der Betroffene nicht in der Lage, den gestellten Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen zu entsprechen.
Von Missbrauch ist insbesondere in folgenden Fällen auszugehen:
– in jedem Fall (ohne Berücksichtigung der Höhe der Blutalkoholkonzentration), wenn wiederholt ein Fahrzeug unter unzulässig hoher Alkoholwirkung geführt wurde,
– nach einmaliger Fahrt unter hoher Alkoholkonzentration (ohne weitere Anzeichen einer Alkoholwirkung),
– Wenn aktenkundig belegt ist, dass es bei dem Betroffenen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Verkehrsteilnahme zu einem Verlust der Kontrolle des Alkoholkonsums gekommen ist.
Was bedeutet der Begriff „Bagatellisierung“, der in negativen Gutachten immer wieder auftaucht?
Klient schiebt die Schuld für die Alkoholfahrt auf externe Faktoren, leugnet eigene Anteile, gibt zu geringe Trinkmengen an.