Wie sieht Ihre neue Trink-Strategie genau aus?
Beispiel: Besonders schwierig war es am Anfang, in der Gemeinschaft zu verzichten. Ich bin bei den Feiern häufig zum Mittrinken aufgefordert worden. Ich habe dann die ganze Vorgeschichte erzählen müssen, warum ich nicht mehr trinken darf und will. Das ist mir sehr schwer gefallen. Ich bin dann nicht mehr ganz so lange auf den Feiern gewesen. Wenn die anderen betrunken waren, dann habe ich mich schnell verabschiedet oder ich habe mich zu anderen Leuten gestellt, die nicht betrunken waren. Ich habe dann auch z. B. viel getanzt, das hat mir viel Spaß gemacht. Das klappt ohne Alkohol viel besser. (möglichst genaue Schilderung)
Beispiel: Ich habe zu Hause gar keinen Alkohol mehr.
Beispiel einer guten Strategie für kontrollierten Alkoholkonsum
Im Sommer 2024 habe ich angefangen, zu besonderen Anlässen maximal 5 Bier je 0,33 l über 3 Stunden zu trinken. Diese Grenze habe ich konsequent eingehalten. Über die letzten 2 Jahre halte ich mich konsequent an meine Trinkregeln: Ich trinke zu besonderen Anlässen ca. 5-6 Mal pro Jahr – maximal 5 Bier je 0,33 l oder 2 Gläser Wein je 0,4 l. Das trinke ich über 3-4 Stunden.
Diese Strategie gilt nicht für Alkoholabhängige und bei massivem Alkoholmissbrauch mit Kontrollverlusten. Sie müssen auf jeglichen Konsum von alkoholischen Getränken verzichten.
Wie gehen Sie heute mit Alkohol um?
Ich habe den Alkohol verbannt, führe ein ganz anderes Leben, habe mich vom Drang befreit. Bin mir gewahr, dass ich gefährdet bin und bleibe. Passe daher auf, welche Veranstaltung ich besuche, meide solche, wo viel getrunken wird, meide das trinkende Umfeld, bin auch aus dem Dartverein ausgetreten deswegen und gehe nicht mehr auf den Sportplatz. Halte mich heute mehr an meine Familie. Habe vieles losgelassen, was früher zur Routine gehört hat.
Wie sichert man seine Strategie ab?
Indem man sich mit ihr intensiv beschäftigt!
Auf die vorher vorgestellte Strategie folgte die Frage des Psychologen: Wissen Sie, wie viel Promille Sie haben, wenn Sie 0,8 l Bier in 3-4 Stunden trinken?
Die Frage wurde mit der hervorragenden Antwort gekontert: Ich denke, etwa 0,7 Promille. Ich habe mir zuhause angeschaut, wie man die Promille berechnet. Man muss dabei die Körpergröße und das Gewicht berücksichtigen.
Woran erkennt man eine erfolgreiche Strategie?
Man muss davon profitieren!
Zitat aus einem Gutachten:
„Alles sei durch den Trinkverzicht positiver geworden, er habe eine gute Beziehung führen können, es sei im Beruf wieder gelaufen. Er habe auch eine Rückmeldung von der Familie und anderen guten Bekannten bekommen, dass die den Alkoholverzicht gut finden. Dann fühle er sich auch viel besser. Er fühle sich körperlich viel besser, dann fühle er sich viel ausgeglichener. Er fühle sich gesünder und habe eine gute Laune an jedem Tag. Er sei mit sich selber viel zufriedener.“
Schlussfolgerung des Gutachters:
Die mit der angegebenen Umstellung zur abstinenten Lebensführung verbundenen Veränderungen in der Lebensweise konnten von dem Klienten nachvollziehbar dargestellt werden. Es wurde hierbei vor allem auch deutlich, dass er von der veränderten Lebensführung profitiert, so dass eine ausreichende motivierende Basis zu deren Fortsetzung gegeben ist.
Was hat sich durch die Reduzierung des Alkoholkonsums verändert?
Eine VPU Mitstreiterin wählte folgende überzeugende Antwort:
Bei Problemen, Sorgen, Konflikten nutze ich vermehrt Gespräche. Ich fühle mich dadurch erleichtert. Dadurch, dass ich keinen Alkohol mehr trinke, habe ich einen größeren Handlungsspielraum. Das wirkt sich positiv auf die Fähigkeit, mit Konflikten umgehen zu können, aus.
Ich diskutiere über meine Probleme.
Ist Ihnen der Verzicht auf Alkohol leicht gefallen?
Wer das uneingeschränkt bejaht, der sagt vielleicht nicht ganz die Wahrheit!
Besser: „Am Anfang nicht, denn es war mit Entzugserscheinungen wie Hitzewallung, Zittern und Schlafstörungen verbunden.
(Wenn Sie süchtig waren und dies ohnehin bekannt ist)
Insgesamt ist der Entzugsprozess eine starke psychische und auch soziale Herausforderung.
Ein gutes Beispiel:
„Die ersten 8 Tage habe ich schlecht geschlafen, weil ich ja praktisch abends das Bier zum Einschlafen getrunken habe.“ Es sei schwierig gewesen, auf den Alkohol zu verzichten. „Ich musste schon öfters dran denken“. Er habe dann auch die Kontakte zu den ehemaligen Saufkumpanen abgebrochen. Das habe sich auch teilweise selber erledigt, weil einige nicht akzeptiert hätten, dass er nichts mehr trinke. Auch habe er festgestellt, dass es bei denen nur um den Alkoholkonsum ginge.
Was hat sich durch den vollständigen Alkoholverzicht geändert?
Es geht in der Ehe, im Beruf, im Studium besser.
Wenn Probleme kommen, beschäftige ich mich mit ihnen und setze mich mit den Schwierigkeiten auseinander.
Ich bin zuverlässiger geworden und leistungsfähiger.
Wie halten Sie es jetzt mit Ihrer “Runde”, mit der Sie normalerweise früher weggegangen sind?
Für die Aufrechterhaltung einer Abstinenz sind nicht nur die Motivation und Entschlusskraft des Betroffenen von Bedeutung, sondern meist auch sein soziales Umfeld.
Eine gute Antwort aus einem Gutachten war: Ich gehe auch jetzt noch mit der Runde weg, aber ich trinke nichts mehr. Meine Freunde verstehen, dass ich ein Alkoholproblem hatte.
In der Gruppe trinken auch zwei andere nichts.
Hier zeigte sich, dass der Klient von seinem Bekanntenkreis weitgehend unterstützt wird.
Haben Sie kritische Situationen erlebt oder Situationen, in denen Sie Lust auf Alkohol verspürt haben?
Die Antwort des Mitstreiters: „Die Versuchung, dass ich trinken wollte, habe ich jetzt schon ewig nicht mehr.“
Das war eine sehr gute Antwort, denn sie zeigt, dass die Verhaltensmuster Änderungen gefestigt sind.
Dann der detaillierte Bericht über seine Erfahrung:
Es habe Situationen gegeben, wo er sich nicht gut gefühlt habe und Probleme gehabt habe und sich habe kurzschließen müssen. Er habe dann jemanden zum Unterhalten gehabt und es sei ihm besser gegangen. Jedoch habe er keinen Drang gehabt, wegen Problemen Alkohol zu trinken.
Ab welcher Trinkmenge nehmen Sie heute eine Alkoholwirkung wahr?
Die beste Antwort lautet:
Seit Mai vorigen Jahres habe ich nichts mehr getrunken (genaues Datum angeben, das unterstreicht die Bedeutung, die Sie dem Vorgang beimessen).
Was Sie sagen, sollte auch stimmen, denn man erkennt die Wahrheit an den Leberwerten.
Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
„Das war am 20.09.2023.“ Da kam der Bescheid der BH und das hat mir gezeigt, Du musst jetzt umdenken und auch verändern, so geht es nicht weiter. Wollte dann mein Leben auch umkrempeln.“
Wie wollen Sie in Zukunft bei einem Anlass trinken?
Bei der folgenden Antwort ist dem Klienten nicht mehr zu helfen!
„Ich werde keinen Schnaps mehr trinken.“ Ich habe mir ein Limit gesetzt. Allerhöchstens 10 Bier (a 0,33 Liter), dann ist Schluss“
Bitte auf keinen Fall diese Aussage treffen, denn so wäre die VPU “sicher” negativ.
Warum trinken Sie jetzt keinen Alkohol mehr?
Jetzt bloß nicht antworten: „Um den Führerschein zurückzubekommen“! Eine solche Motivation schließt eine ehrliche Verhaltensänderung aus.
Es genügt nicht, nichts mehr zu trinken; Sie müssen eine Verhaltensänderung nachweisen, die Ihnen hilft, Alkoholkonsum zu vermeiden.
Positive Antwort: „Ich habe wieder guten Kontakt mit meinen Eltern, mit denen ich mich fast jedes Wochenende treffe.“ Der Austausch macht mir Spaß und ich sehe auch, wie sehr sie sich über meine Entwicklung freuen. Auch meine Kollegen und Vorgesetzten haben bemerkt, dass ich konzentrierter, aufmerksamer und ausgeglichener bin und meinen Beruf mit mehr Elan verfolge.“
Meinen Sie, Sie sollten den Führerschein zurückerhalten?
(Klar, sonst wäre ich wohl nicht hier! Aber bitte bescheiden bleiben)
Also, ich habe hart an mir gearbeitet und ich werde weiter arbeiten. Deshalb meine ich, man sollte mir den Führerschein zurückgeben.
Ein Mitstreiter gab folgende gute Antwort:
Mit dem Führerschein habe er auf der Arbeit mehr Möglichkeiten. Er könne zur Baustelle fahren, könne Maschinen führen und er werde auf der Straße Verantwortung bekommen.